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Geschichte vom Regenbogen – Für Kinder

An einem Nachmittag, als die Sonne hell strahlte und gleichzeitig ein paar Regentropfen zur Erde fielen, entdeckte die kleine Joyce einen Regenbogen, der in den schönsten Farben schillerte. Sie betrachtete das flimmernde Band und stellte erstaunt fest, dass das eine Ende des Regenbogens genau in ihrem Garten landete.
“Wow”, flüsterte sie und sofort fiel ihr die Geschichte ein, die ihre Großmutter mal erzählt hatte. Es ist nämlich so, dass man, wenn man über den Regenbogen geht, ins eigene Phantasieland kommt. Und ein Phantasieland ist das, was man sich selber vorstellt.
Rasch lief Joyce zu ihrer Mutter.
“Mama, Mama, darf ich in den Garten? Da draußen ist ein Regenbogen im Garten!”
Ihre Mutter lächelte und strich ihr über den Kopf.
“Ach Schätzchen. Das meinst du doch nur. Ein Regenbogen ist doch nur ein Lichtspiel.”
“Aber Mama, der ist wirklich in unserem Garten. Bitte lass mich gucken gehen”, beharrte Joyce.
Die Mutter überlegte und dann sagte sie “Na schön, aber gleich kommst du bitte wieder rein.”
“Jau”, sofort flitzte die kleine Joyce los, zog sich die Schuhe an und dann ab in den Garten.
Und da war er immer noch, der Regenbogen.
Als sie sich dem Ende näherte, wurde sie etwas langsamer.
Neugierig beäugte sie den Regenbogen. Es sah aus, wie eine gestreifte farbige Straße, die einen Berg hoch führte. War er wirklich echt?
Schritt für Schritt trat sie näher und dann…. dann stand sie genau vor ihm. Langsam streckte Joyce die Hand aus und legte sie auf den Regenbogen.
Huch! Schnell zog sie die Hand wieder weg.
Der Regenbogen war ja weich, wie eine Turnmatte. Wieder streckte sie die Hand aus und legte sie darauf, doch diesmal zuckte sie nicht zurück. Sie fühlte und tastete und stellte fest:
Doch, er war echt!
“Wahnsinn”, murmelte das Mädchen. Sie sah am Band hinauf und erkannte, dass es ein sehr weiter Weg in den Himmel war.
Dann sah sie auf ihre Füße und überlegte.
Sollte sie einen Fuß drauf setzen und schauen, wie weit sie gehen könnte. Es war bestimmt schön, die Welt auch mal von oben betrachten zu können, oder nicht?
Joyce sah wieder hoch und dann wieder auf das Ende des Regenbogens. Und dann…. dann fasste sie einen Entschluss.
Sie trat auf den weichen Untergrund. Zunächst stieg sie vorsichtig drauf, doch sie fiel nicht herunter.
Dann ging sie ein paar Schritte auf den weichen farbigen Streifen.
“Boah, schön”, flüsterte sie und als sie sich umdrehte, sah sie, dass sie schon ein wenig über dem Boden war.
Joyce wandte sich um und ging den Regenbogen weiter hinauf. Immer höher und höher ging sie, bis sie ganz oben angekommen war.
Sie sah hinab auf die Welt, die sich unter ihr lang und breit erstreckte. Ihr eigenes Haus konnte sie schon gar nicht mehr erkennen, aber das war nicht schlimm. Sie wusste ja, wo sie wohnte.
Als sie nach vorne blickte, erkannte sie, dass es nun bergab ging. Deshalb setzte sie sich auf ihren Po und rutschte.
Sie wurde immer schneller und schneller. Der Wind flatterte durch ihr Haar und kitzelte sie im Gesicht.
Joyce lachte und hatte ihren Spaß an der rasanten, farbigen Regenbogenbahn. Sie rutschte durch die Wolken und als sie wieder auftauchte, erkannte sie, dass unter ihr keine Häuser mehr waren, sondern es war alles weiß.
“Woah”, schrie sie. Was war denn das? Soll das, das Phantasieland sein?
Der gesamte Boden war mit einem weißen, weichen Stoff überzogen, der gewellt und unregelmäßig alles abdeckte, was sich darunter befand. Alles war weiß, nicht eine Stelle des Bodens war andersfarbig, nur weiß. Überall verstreut lagen etliche weiße Kissen.
Joyce schaute hier hin, schaute dorthin und kam dem Staunen nicht mehr heraus.
Und dann landete sie mit einem Hops in einem Meer aus unzähligen, weichen, weißen, flauschigen Kissen.
WOW!!! War das himmlisch weich und so kuschelig und so warm.
Sie blieb kurz reglos liegen und schloss die Augen.
Ja, so mussten sich die Wolken anfühlen.
Mensch, war das toll.
Dann drehte sie sich auf den Bauch und wühlte sich durch das Kissenmeer. Hin und wieder warf sie Kissen in die Luft und ließ sie fallen. Das war bestimmt das Wolkenland, das war nämlich ihr Phantasieland. So hatte sie es sich immer vorgestellt.
Dann zog sie sich rasch die Socken und die Schuhe aus und stand auf. Sie setzte einen Fuß auf den weichen, weißen Boden und spürte, wie sie ein Stückchen darin versank.
Da drunter muss ja ein ganzes Meer an Watte liegen, so weich war der Untergrund.
Joyce lief barfuß auf dem Boden umher.
Aus einem Impuls heraus, ließ sie sich nach hinten fallen und landete sehr weich.
Als sie wieder aufstand entdeckte sie ein Stückchen weiter einen Sprungturm.
Oh..wow! Man konnte hier in die Wolken springen.
Sofort rappelte sie sich auf und hopste zu der Leiter hin. Laufen auf Wolken war gar nicht so einfach.
Als sie die Leiter erreicht hatte, kletterte sie rasch empor und stieg auf das Sprungbrett, welches sich 1 Meter über den Boden erhob.
Am Rand des Sprungbrettes stehend, schaute sie von oben auf die unendliche Weite hinab.
Wahnsinn, wie das hier aussah! Einfach phantastisch!
Dann sprang sie und fiel im freien Fall nach unten.
Fast meinte Joyce zu fliegen und ihr Herz machte kleine Hüpfer.
Und dann landete sie sehr weich.
Wow, das war echt super.
Sofort sprang sie auf und erklomm die Leiter ein zweites Mal und flog wieder in die Tiefe.
Es machte ihr einen solchen Spaß, dass sie es noch fünf weitere Male wiederholte.
Schade, dass Sam und ihre anderen Freundinnen nicht hier war. Mit mehreren hätte das sicher sehr viel mehr Spaß gemacht, dachte sie. Naja, sie könnte es ihnen ja noch zeigen, wenn sie wieder zu Hause war.
Joyce tobte und spielte noch lange weiter, doch dann merkte sie, wie sie Hunger bekam.
Oh, ich glaube ich müsste mal schnell wieder nach Hause, dachte sie.
Sie sprang noch ein letztes Mal und lief zum Regenbogen zurück.
Sie sah sich noch einmal um und war ein bisschen traurig, dass sie schon gehen musste, aber man konnte ja auch nicht für immer hier bleiben, stimmt`s.
Schnell ging sie den Regenbogen hinauf und durchquerte bald wieder die Wolken. Als sie ganz oben angekommen war, setzte sie sich wieder auf ihren Po und rutschte die Bahn in ihren Garten hinab.
Wahnsinn! Das muss sie gleich ihrer Mutter erzählen.
Joyce stürmte los, durch den Garten ins Haus hinein.
“Mama, Mama, ich war im Phantasieland”, schrie sie aufgeregt.
“Wie bitte?” Ihre Mutter sah auf ihre zappelnde Tochter. “Wo warst du?”
“In meinem Phantasieland”, antwortete Joyce.
“Ach was”, lächelte ihre Mutter, “und wie war es dort?”
Und da berichtete Joyce, was sie alles erlebt hatte, doch als sie ihrer Mutter den Regenbogen zeigen wollte, hatte es aufgehört zu regnen.
Und damit war auch der Regenbogen fort.
“Och schade.” Joyce war ein bisschen traurig, wie gerne hätte sie ihrer Mutter doch alles gezeigt.
“Macht nichts, mein Kind. Dann zeigst du es mir einfach ein anderes Mal.” Sie strich Joyce über die Haare und gab ihr einen Kuss.
Lange danach stand Joyce am Fenster und dachte an ihr Phantasieland. Ja, so hatte sie es sich immer vorgestellt und sie würde noch oft davon träumen.

Und Du…                                                                                                                                                       

… träume du nun auch von deinem Phantasieland und dann kannst du mir ja morgen erzählen, wie es bei dir so aussieht.